Pollenallergie

Infos und Tipps für eine unbeschwerte Frühlings- und Sommerzeit

Pollenallergie

Infos und Tipps für eine unbeschwerte Frühlings- und Sommerzeit

Steigende Temperaturen, die ersten warmen Sonnenstrahlen, das Wiedererwachen der Natur – während viele Menschen sich auf das kommende Frühjahr freuen, stehen ca. 12 Millionen Menschen in Deutschland der bevorstehenden Outdoor-Saison sprichwörtlich mit einem weinenden Auge gegenüber – sie leiden unter einer Pollenallergie, auch als Heuschnupfen oder saisonale allergische Rhinitis bekannt.

Plötzlich einsetzende Symptome

Pollenkontakt führt bei Allergikern innerhalb von Sekunden bis Minuten zu Nase-, Rachen- und Augenjucken, Schnupfen mit klarem Sekret, heftigen Niesattacken, Tränen der Augen und geschwollenen Schleimhäuten, Reizhusten und juckender Haut. Verantwortlich hierfür ist u. a. das Gewebshormon Histamin. Das Beschwerdebild wird als Heuschnupfen oder saisonale allergische Rhinitis bezeichnet.

Wie entsteht die Allergie?

Quelle: https://www.gesundheitsinformation.de4

Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem im Falle von Kontakt mit bestimmten Substanzen, den Allergenen, über.
In der Phase der Sensibilisierung bildet das Abwehrsystem Antikörper (Immunglobulin E) gegen das Allergen, beim Heuschnupfen sind das die Pollen. Die Antikörper heften sich an die Oberfläche so genannter Mastzellen, die viele Entzündungsbotenstoffe wie das Histamin in sich tragen.

Bei einem weiteren Kontakt mit den Pollen werden diese von den Antikörpern auf den Mastzellen gebunden, die daraufhin die entzündungs- und allergieauslösende Botenstoffe wie das Histamin freisetzen. Nachdem das Histamin so genannte H1- Rezeptoren besetzt hat, kommt es zu den typischen Symptomen, wie Niesen, Naselaufen, Haut- und Augenjucken, Husten.

Für Allergiker ist es sehr wichtig den Pollenkontakt möglichst gering zu halten. Folgende Tipps können dabei helfen:

  • Beim Autofahren, in der Wohnung, im Büro die Fenster tagsüber geschlossen halten.
  • Stoßlüften in der Stadt am besten morgens zwischen 6 und 8 Uhr, in ländlichen Regionen nach 19 Uhr.
  • Ideal sind Pollenschutzgitter für die Fenster, Pollenschutzfilter für Klimaanlagen und Staubsauger.
  • Informationsdienste wie zum Beispiel Pollenflug-Apps geben Auskunft über die Intensität der Belastung und helfen Aktivitäten im Freien zu planen.
  • Die Zeit während des Regens und direkt danach sind für Aktivtäten im Freien ideal.
  • Sonnenbrille und Staubmaske können Nase und Augen vor fliegenden Pollen schützen
  • Frisch gewaschene Wäsche trocknet man am besten in Innenräumen, um sie vor anhaftenden Pollen zu schützen.
  • Für einen erholsamen Schlaf werden die Haare am besten vor dem Zubettgehen gewaschen und getragene Kleidung außerhalb des Schlafzimmers abgelegt.
  • Wer die Möglichkeit hat, macht in der Hauptzeit des Pollenfluges Urlaub und reist den Pollen davon. Ideal sind Urlaubsorte mit anderer Flora und Fauna, z.B. die nord- und ostfriesischen Inseln, die Balearen, die Kanaren, die Alpen, Südeuropa, die portugiesische, spanische oder französische Atlantikküste³

Trotz aller Tipps ist es sehr schwierig, den Pollenkontakt vollständig zu vermeiden. Zum Glück gibt es eine gute Auswahl an Medikamenten, die die Beschwerden lindern.

Medikamentöse Therapie

Sie ist wichtig, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und die Allergie frühzeitig auszubremsen. Unbehandelt kann im Laufe der Jahre die Zahl der allergieauslösenden Stoffe zunehmen. Kommen zum Beispiel Hausstaubmilben oder Schimmelsporen als weitere Allergene hinzu, wird aus der saisonalen allergischen Rhinitis ein Dauerschnupfen. Außerdem kommt es bei 40% der unbehandelten Allergiker mit Heuschnupfen zu einem Etagenwechsel, das heißt die Symptomatik rutscht nach mehreren Jahren von der Nase auf die Bronchien ab. Sie entwickeln ein allergisches Asthma.¹

Antihistaminika

Antihistaminika blockieren H1-Rezeptoren an den Schleimhautzellen und verhindern so, dass der entzündungs-fördernde Botenstoff Histamin dort andockt und allergische Symptome auslöst.

Nasensprays oder Augentropfen mit Wirkstoffen wie Azelastin, Levocabastin und Ketotifen helfen bei akuten Beschwerden wie Fließschnupfen, Juckreiz oder tränenden Augen. 2-mal täglich angewendet wirken sie schnell und direkt vor Ort. Die lokale Therapie ist zudem sehr gut verträglich.

Gegen sehr starke Beschwerden wirken Tabletten mit den Wirkstoffen Loratadin, Desloratadin, Cetirizin, Levocetirizin und Bilastin. Alle fünf Wirkstoffe bessern den Fließschnupfen, brennende und tränende Augen sowie Juckreiz der Haut ohne eine zu stark müde machende Nebenwirkung. Sie werden 1-mal täglich eingenommen.¹

Kortisonhaltige Nasensprays

Nasensprays mit dem Wirkstoff Mometasonfuroat haben eine entzündungshemmende, antiallergische und abschwellende Wirkung und werden bei mäßigen bis starken Beschwerden eingesetzt. Sie sind verschreibungsfrei erhältlich, vorausgesetzt ein Arzt hat den Heuschnupfen als solchen diagnostiziert. 1-mal täglich gesprüht erfolgt der vollständige Wirkeintritt nach 2 Tagen. Das Nasenspray kann durchgehend über die Pollensaison angewendet werden.²

Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie)

Bei dieser Behandlung werden ähnlich wie bei einer Impfung regelmäßig niedrige Dosen des Allergens (Pollen) unter die Haut gespritzt oder als Tablette oder Tropfen unter die Zunge gegeben. Eine Hyposensibilisierung dauert etwa 3 bis 5 Jahre. Bei Heuschnupfen sind die Erfolgsaussichten gut.

Durch die Therapie lässt sich zwar die Sensibilisierung für das auslösende Allergen nicht beseitigen; das Immunsystem lernt im Laufe der Therapie jedoch, dass die jeweiligen Substanzen keine Gefahr bedeuten. Dadurch bleiben überschießende Abwehrreaktionen aus, die sich bei Betroffenen als allergische Beschwerden bemerkbar gemacht haben. Da die Allergiesymptome nach erfolgreicher Hyposensibilisierung nur noch schwächer oder gar nicht mehr auftreten, werden weniger antiallergische Medikamente benötigt.4

Unterstützende Mittel

Nasensprays und Augentropfen mit Ectoin oder Dexpanthenol beruhigen und pflegen die gereizte Schleimhaut der Nase und der Augen.

Eine Nasendusche mit isotonisierter Lösung aus Emser Sole, Meerwasser oder Kochsalz befreit die Nasenschleimhaut am Abend zuverlässig von Pollen befeuchtet und pflegt.

Homöopathie¹

Arundo mauritanica D6bei starkem Juckreiz im Hals-, Nasen-, Ohrenbereich
Cardiospermum D3bei Augenjucken, Fließschnupfen, Juckreiz
Euphrasia D6bei brennenden Augen
Galphimia glauca D12bei gleichermaßen auf Nase, Augen und Bronchien verteilten Symptomen
Luffa D6bei verstopfter Nase
Luffa D12bei Fließschnupfen

Schlussendlich wirken sich eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und Bewegung, Alkohol- und Rauchverzicht sehr positiv und stabilisierend auf das Immunsystem aus.

Eine schöne und unbeschwerte Frühlings- und Sommerzeit
wünscht das Team der Jahreszeiten Apotheken

Quellen:
¹https://www.ptaheute.de/wissen-am-hv/allergie
²https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2023/daz-14-2023/ein-starkes-quintett
³https://www.allergieratgeber.de
4https://www.gesundheitsinformation.de/allergien.html